Forderungs-Sammlung

Qualitätssicherung der Ausbildung in den Betrieben

Details
  • Existenzsichernder Lohn von Beginn an: Abschaffung der Mindestvergütung und gesetzliche Verpflichtung zum Mindestlohn  
  • Höhere staatliche Zuschüsse, Angleichung an das BAföG  
  • Aufklärung der Auszubildenden über die eigenen Rechte, gesetzliche Regelungen für Betriebe und Ausbildungen, Ausbildungsinhalte, Ansprechpartner*innen, etc. 
  • Regelmäßige, präventive Kontrollen der Betriebe und Berufsschulen
  • Geschützte, regelmäßige und flächendeckende Abfragen an Auszubildende 
  • Sanktionsmöglichkeiten für Nichteinhaltung 
  • Beschwerdemöglichkeit für Mitarbeiter*innen und Auszubildende bei Nichteinhaltung an einer neutralen Stelle. 
  • Konzepte wie „Passgenaue Besetzung“ der HWK müssen ausgebaut und bundesweit geführt werden  
  • Genderneutrale Toiletten zur Verfügung stellen 
  • Zertifizierung von Betrieben für das Schaffen eines diskriminierungsarmen Klimas (Rassismus, Klassismus, Sexismus, queer Feindlichkeit etc.) als Anreiz 
  • Anbieten von Anti-Sexismus und Diversitäts-Fortbildung für Betriebe und Lehrkräfte (z.B. Diversität im Betrieb vom Kompetenzzentrum Berliner Handwerker*innen), oder auch für FLINTA* (Kommunikation am Bau, Workshop ebenfalls vom Kompetenznetzwerk) 
  • Deutlichere Positionierung von allen Institutionen und Betrieben gegen Sexismus am Arbeitsplatz, Betriebsregeln anpassen
  • Gesetzliche Schutzformen vor Sexismus für Auszubildende und Mitarbeiter*innen. (Bei Verstoß gibt es Abmahnung der Ausbildungsfunktion) 
  • Sensibilisierung der Betriebsleitungen und Lehrkräften für Alltagsrealität von FLINTA*-Personen in Cis-männlich dominierten Arbeitsplätzen

Anforderungen an Ausbilder*innen

Details
  • Pädagogischer Teil (AEVO/ADA Kurs) in Meister*innen- und Ausbildungseignungsprüfung ausbauen: 
    • gewaltfreie Kommunikation 
    • Konfliktmanagement 
    • Teamarbeit 
    • Anti-Diskriminierung, FLINTA*-Sensibilisierung 
    • Diskriminierung (Sexismus, Rassismus, etc) am Arbeitsplatz als Problematik in den Meister-Ausbildungsplan integrieren 
  • Ausbilder*innen sollten, z.B. alle 5 Jahre, ein Auffrischungsseminar des AEVO/ADA Kurses machen 
  • Verwarn System mit möglicher Verpflichtung den Kurs wiederholen zu müssen 
  • Gründe für Entziehung der Ausbildungseignung präsenter bzw. transparenter machen und von diesem auch Gebrauch machen 
  • Probezeit für Meister*innen als Ausbilder*innen. Betreuungsperson der HWK und Feedback von Auszubidenden einholen, ob der/die Meister*in eine gute Ausbildungsfunktion erfüllt
  • Ein Rating System von Azubis für Azubis über ihre Meister*in, (Vgl. Jameda für Ausbildungen)

Anforderungen an Berufsschulen

Details
  • Verpflichtung selbstgewählte Vornamen und Geschlechtseinträge der Auszubildenden zu übernehmen
  • Genderneutrale Toiletten zur Verfügung stellen  
  • Lehrkräfte durch Schulungen für verschiedene Diskriminierungsformen sensibilisieren
  • Auszubildende besser über ihre Rechte und Handlungsmöglichkeiten aufklären, bestärken und bei Bedarf unterstützen 
  • Bei zB. Lehrgängen insbesondere für Trans* Personen ein Einzelzimmer zur Verfügung stellen, da sie, was Umkleide Möglichkeiten angeht eines besonderen Schutzes bedürfen. Trans*weibliche Personen sind laut Statistik deutlich häufiger von sexualisierter Gewalt betroffen, als Cis-Personen

Sicherstellung der Implementierung gesetzlicher Regelungen in den Betrieben

Details
  • Regelmäßige Kontrolle der Ausbildungsbetriebe bzgl.: Überstunden, Bereitstellung von Sicherheitskleidung und Schutzausrüstung, zur Verfügung stehender Ausbildungsmittel, ob ausbildungsbezogene Aufgaben übertragen werden, ob für Sicherheit am Arbeitsplatz gesorgt wird, etc
  • Geschützte, regelmäßige und flächendeckende Abfragen an Auszubildende über den Betrieb bzw. Berufsschule
  • Sanktionsmöglichkeiten für Nichteinhaltung  
  • Geschützte Beschwerdemöglichkeit für Mitarbeiter*innen und Auszubildende bei Nichteinhaltung 
  • Hürdenfreier Kontakt zu Ansprechpersonen der HWK, die Auszubildende als neutrale Person betreut (Vgl. FSJ: durch Telefonkontakt mit zuständiger*m Betreuer*in wird die jeweilige Stelle umgehend für nachfolgende FSJ-ler*innen im System gesperrt) 
  • Betriebe müssen Verträge unterschreiben und Nachweispflichten erfüllen, zur Qualitätssicherung und Einhaltung von Mindeststandards

Teilzeit-Ausbildung

Details
  • freiwillige Teilzeit Ausbildung ermöglichen (ohne Angaben von Gründen)
  • Betriebe sensibilisieren, Nachteile aus dem Weg schaffen  

Förderung und Schutz von FLINTA*-Personen

Details
  • Unabhängige Ansprechstellen für Diskriminierung und sexualisierte Gewalt in jedem Landkreis. Jeder Betrieb muss aufklären, wo es Ansprechstellen gibt 
  • Rechtliche Unterstützung von Betroffenen muss gewährleistet werden 
  • Gezielte Ansprache und Unterstützung von weiblichen*, trans* und nicht binären Auszubildenden 
  • Initiierung von Stammtischen für FLINTA* zum Austausch 
  • Workshops für Betriebe anbieten (zB. wie begegne ich Diskriminierung, rechtliche Aufklärung) 
  • Schutzkonzepte: zB. Vertrauenspersonen in Berufsschulen und Institutionen, mit Möglichkeit Konsequenzen für Betriebe und Berufsschulen einzuleiten 
  • Menstruations- „Entlastungstage“, NICHT „Urlaub“ oder „AU“. Menschen sollten wegen Menstruationsschmerzen keine Krankheitstage sammeln müssen. 

Selbstständigkeit ohne Meistertitel

Details
  • Gesell*innen brauchen mehr Kompetenzen und müssen sich vereinfacht selbstständig machen dürfen
  • Viele FLINTA*-Personen finden nach ihrer Ausbildung keinen Betrieb, in dem sie sich wohl fühlen und verlassen das Handwerk, aufgrund von fehlender Arbeitsmöglichkeiten

Netzwerk und Auszubildenden Vertretung bundesweit

Details
  • Vertretung von Auszubildenden in Verwaltung und Politik mit Stimmrecht in Angelegenheiten, die Ausbildungsbedingungen regeln
  • Netzwerk zum Austausch von Auszubildenden, regionale Stammtische & Treffen für Auszubildende
  • Finanzielle Förderung von bereits bestehenden Organisationen, Netzwerken, Vereinen, o.ä.

Gesundheit

Details
  • Nachweispflicht über Bereitstellung von Schutzausrüstung 
  • Verpflichtende Vermittlung von Krankheitspräventionen, z.B. richtiges Heben, Sensibilisierung für optimale Nutzung von Schutzausrüstung 
  • Zusätzliche Entlastung durch z.B. zusätzlichen Urlaub bzw. Freistellung im Krankheitsfall der Kinder oder zu pflegender Familienmitglieder. Auch 2024 übernehmen Frauen* einen signifikant höheren Anteil der Sorgearbeit und sind somit im Arbeitsleben starker Überbelastung ausgesetzt

Zitate von betroffenen Azubis.


Eine verlängerte Teilzeitausbildung muss auch in der Baubranche vereinfacht werden, denn die 40 Stunden Woche ist voll oldschool. 8 Stunden Arbeitstage bringen auch statistisch nicht mehr als 6, weil die 6 stunden effizienter genutzt werden. Und insbesondere für Menschen mit Kindern, ist eine 40 Stunden Ausbildung nicht realisierbar.

Konsequenzen für Diskriminierung dürfen keine Betriebsinterna sein, da Auszubildende in der Nahrungskette ganz unten stehen und ihr Wort nur bedingt zählt.

T*ttenkalender in Arbeitsräumen abschaffen, da es eine enorm unangenehme Atmosphäre schafft, wenn weiblich gelesene Personen barbrüstig als Unterhaltung an den Wänden hängen und man gleichzeitig als Frau* entspannt arbeiten will.

Auszubildende brauchen mehr Mitspracherecht. Hierarchien in Betrieben müssen systematisch aufgebrochen werden. Sprüche wie „Stifte kochen Kaffee“ gehören nicht an den Arbeitsplatz.

Wer einen Maschinenschein hat, soll auch schon in der Ausbildung unabhängig damit arbeiten dürfen.

Frauen* können sich in Ausbildungsverhältnissen selten die Macht einfach „nehmen“. Macht haben heißt: Hohe/Höhere Positionen innehaben und mehr Entscheidungsgewalt besitzen als andere. Körperlich überlegen sein. Unter Kolleg*innen eine starke bis dominante soziale Rolle haben. Wer das nicht einsieht, oder nicht damit konfrontiert wird, wird auch kein hilfreicher Teil der Veränderung sein, im schlimmsten Fall eine Blockade.” 

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