…In einen klassischen Handwerksbetrieb würde ich mich heute nicht mehr hineinwagen…

Mein Name ist [X], ich bin 23 Jahre und männlich geboren, allerdings würde ich mich als Trans betitelt, da ich schnell realisiert habe, dass ich nicht rein männlich bin. Laut jetzigem stand würde ich mich als genderfluid einordnen und bin vom Erscheinungsbild Teils maskulin als auch feminin.

Meine Erfahrungen sind dank meiner maskulinen Seite bei weitem nicht so intensiv wie bei mehr feminin gelesenen Menschen, doch trotzdem hab auch ich unschöne Erfahrungen gemacht.

Das Meiste was mir widerfahren ist, ist dass meist Männer im Handwerk mich unterschätzt haben. So wurde mir in meinem ersten Ausbildungsjahr der Schreiner Lehre oft gesagt, dass ich etwas nicht schaffe, heben kann oder für etwas nicht fähig bin.

In meiner Berufsschule wurde ich oft wenn es um Gruppen ging gemeinsam mit weiteren Frauen gemeinsam in Gruppen gesteckt (was für mich das Gefühl von „alle femininen Leute gemeinsam in eine Gruppe die es nicht so schwer hat“ gegeben hat).

Oft wurde bei mir das tragen von Eyeliner oder Wimpern als „kann nicht so viel wie Jemand im Holzfällerhemd“ angeschrieben, was nie direkt gesagt wurde aber immer wieder im Unterton mitgeschwungen ist.

In einen klassischen Handwerksbetrieb würde ich mich heute nicht mehr hineinwagen aus Angst vor Diskriminierung, Unterschätzung und Hass.

Diskriminierung ist mein Alltag, doch das Handwerk bietet oft mehr Nährboden für unaufgeklärte toxische Maskulinität als anderswo und das ist sehr traurig.