Ich bin [Name], 25 Jahre alt und habe meine Ausbildung zur Schreinerin in [Süddeutschland] dieses Jahr beendet.
Nun zum Thema: Wo fängt Diskriminierung an? Wenn man sich diese Frage stellt, wird es niemals eine richtige Antwort geben. Diskriminierung beginnt bei jedem Menschen woanders, und wird von jedem anderen außenstehenden Menschen anders gedeutet. Nichtsdestotrotz. Das Gefühl zählt. Jede vermeintliche Kleinigkeit zählt und sollte gehört werden, wenn Mensch so will.
Hier also eine meiner wenigen negativen Erfahrungen:
Kommentar zu meinem Chef auf der Baustelle von anderem männlichem Handwerker: „Boah, wenn ich eine so hübsche Mitarbeiterin hätte…“
Absolut unangebracht, aber wohl doch Gang und Gebe. Wie reagiert man darauf? Das habe ich mich seitdem sehr oft gefragt. Eine Antwort habe ich immer noch nicht gefunden. Eine Beleidigung an seinen Kopf werfen? Ein ernstes Gespräch beginnen? Ignorieren?
Kann man Menschen für ihre Bildungslücken, für ihr Umfeld, für ihre Ansichten, ihr loses Mundwerk verurteilen? Leben wir nicht alle in so unterschiedlichen Welten, dass die eine die andere nicht mehr versteht? Wir müssen zusammenfinden. Müssen strukturelle Probleme lösen, die so tief in unsere Gesellschaft verwurzelt sind, dass scheinbar kein Anfang zu finden ist.
Ich bin eine dieser Personen, die sehr viel Glück hatte in ihrer Ausbildung. Handwerklich, menschlich, schulisch. Ich kann kaum negative Erfahrungen teilen. Trotzdem möchte ich euch unterstützen, denn nur wenn man etwas nicht selber erlebt, heißt es nicht, dass es einen nicht interessieren sollte oder?